
Der Batteriespeicher hat in erster Linie die Aufgabe, bei schwankender Einspeisung des Stroms aus Erneuerbare-Energien-Anlagen das Stromnetz zu stabilisieren. Thomas Murche ist seit dem 1. September 2017 technischer Vorstand der WEMAG. Foto: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer
2014 wurde die moderne Anlage gemeinsam mit dem Technologieunternehmen Younicos AG in der Landeshauptstadt gebaut. Das kommt nicht von ungefähr. In Mecklenburg-Vorpommern wird mehr Ökostrom produziert als verbraucht werden kann. Ganz klar, dass die Pioniere in Sachen Energiewende im Nordosten angesiedelt sind. Hier lassen sich bereits heute Technologien erproben, die in Zukunft für andere Standard sein werden.
Schwankungen ausgleichen und dabei CO2-Emissionen sparen
Der Batteriespeicher soll helfen Netzschwankungen auszugleichen, die bei der Stromerzeugung durch Windkraft oder Sonnenenergie auftreten können. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Weder Wind noch Sonne sind exakt planbare Größen. Anders als bei Gas oder Kohle, den sogenannten fossilen Energieträgern, kann es bei der Einspeisung von erneuerbaren Energien in das Stromnetz deshalb zu Schwankungen kommen. Das jedoch gefährdet eine stabile Stromversorgung. Die Netze könnten zusammenbrechen. Damit das nicht passiert, sorgen die Übertragungsnetzbetreiber für eine gleichbleibende Spannung im Netz. Bei einem Spannungsabfall muss Energie blitzschnell eingespeist werden. Diese sogenannte Primärregelleistung wurde bisher ausschließlich von konventionellen Kraftwerken erbracht. Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien werden dann abgeregelt. Sie dürfen dann nicht so viel Strom produzieren, wie sie eigentlich könnten. An diesem Markt bietet nun auch die Batteriespeicher Schwerin GmbH & Co. KG ihre Leistung an. Mit Erfolg! Zu fast einhundert Prozent wurden die Leistungen des Batteriespeichers im Jahr 2017 durch den Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission GmbH abgerufen. Die direkte Umweltentlastung beträgt dabei rund 2.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Indirekt ist die Einsparung wesentlich größer. Um jederzeit Energie liefern zu können, muss ein konventionelles Kraftwerk ständig mit mindestens 60 Prozent seiner Nennleistung betrieben werden. Das verursacht hohe und unnötige CO2-Emissionen, die durch den Einsatz des Batteriespeicherkraftwerks gespart werden.



Innovation lohnt sich auch wirtschaftlich
Für die WEMAG ist das Projekt „Batteriespeicher“ unterdessen mehr als eine Pionierleistung. Auch wirtschaftlich ist die Anlage dank der hohen Abrufquote ein voller Erfolg. Rund 12 Millionen Euro wurden bisher investiert. Ein Großteil davon wurde aus eigenen Mitteln finanziert.
Nach dem Bau des ersten Speichers „Schwerin 1“ mit einer Leistung von sieben Megawatt, folgte am gleichen Ort im Jahr 2017 der Erweiterungsbau „Schwerin 2“. Seither hat das Speicherkraftwerk seine Leistung verdoppelt.