Leuchtturmprojekt für die Energiewirtschaft

Drei Netzgesellschaften entwickeln gemeinsam moderne Leitstellen- und Netzleittechnik

Ihre Netzgebiete liegen Hunderte Kilometer voneinander entfernt – und doch machen Harz Energie Netz, OsthessenNetz und WEMAG Netz bei einer wichtigen Investition gemeinsame Sache: Die drei Netzbetreiber stecken ihre gebündelte Expertise in ein Vorzeigeprojekt. Ziel ist es, vereint ein modernes Netzleitsystem zu beschaffen und es in Zukunft möglicherweise gemeinschaftlich zu betreiben. Das Projekt „Kooperation Leitsystem“ (KoopLeit) wird in der Branche mit großem Interesse verfolgt, wie Rückmeldungen an die Verantwortlichen zeigen.

Die drei Gesellschaften wollen ein modernes, leistungsfähiges Mehrsparten-Netzleitsystem implementieren, das den steigenden Anforderungen an Netzführung, Systemdienstleistungen und Versorgungssicherheit gerecht wird. Sie bündeln dafür ihre Expertise und setzen auf eine enge Zusammenarbeit: von der Systemauswahl über die Implementierung bis hin – möglicherweise – zur gemeinsamen Netzführung. Das erste große Zwischenziel besteht darin, dass in Osterode, Fulda und Schwerin drei technisch identische Leitstellen entstehen.  „Unsere Vision geht noch viel weiter, über die reine Kooperation hinaus. Wir möchten künftig auch anderen Netzbetreibern die Möglichkeit bieten, sich in unser Netzleitsystem zu integrieren und den Betrieb ihrer Leitstellen als Dienstleistung anzubieten. So schaffen wir nicht nur Synergien, sondern bieten auch einen echten Mehrwert für alle Beteiligten“, erklärt Thomas Murche, technischer Vorstand bei der WEMAG AG.

Jetzt haben die Netzbetreiber aus Osterode, Fulda und Schwerin einen wichtigen Meilenstein erreicht: Der Vergabeprozess für ein gemeinsames Netzleitsystem wurde erfolgreich abgeschlossen. Damit ist der Weg frei für die Umsetzung des zukunftsweisenden Kooperationsprojekts der drei Unternehmen aus der Thüga-Gruppe. Der Zuschlag des Konsortiums ging an die PSI Software SE aus Berlin, die in den kommenden Projektphasen ein neues Leitsystem für die drei Häuser aufsetzt, das nicht nur heutigen, sondern auch zukünftigen Herausforderungen gewachsen sein soll.

Die Konzeptstudie hatte ein neunköpfiges Team aus den drei Unternehmen entwickelt – begleitet von einem externen Beratungsunternehmen. Sie spielten unterschiedliche Kooperationsszenarien durch und einigten sich dann darauf, das Design eines neuen Netzleitsystems und der Netzführung gemeinsam zu erarbeiten und vorerst getrennte, aber gleichartige Netzleitsysteme gemeinsam zu beschaffen. „Wir alle teilen die Vision, unsere Standorte zu einem späteren Zeitpunkt zu vernetzen und die Vorteile einer gemeinsamen Netzführung zu nutzen“, bekräftigt Dirk Schaper, Geschäftsführer der Harz Energie Netz.

Mit dem Abschluss der Vergabe beginnt nun die nächste Phase: die technische Umsetzung und Anpassung des Systems an die jeweiligen Anforderungen der Netzbetreiber.  Die Entscheidung für PSI fiel nach einem intensiven Auswahlverfahren, das auf einer gemeinsamen Konzeptstudie und einer harmonisierten Netzführungsrichtlinie basierte. Diese Grundlagen ermöglichen es, trotz unterschiedlicher Netzstrukturen einheitliche Standards zu schaffen und Synergien zu nutzen. Die Inbetriebnahme des neuen Systems ist für das Jahr 2028 geplant.

Dr. Arnt Meyer, Geschäftsführer der RhönEnergie Fulda, deren Tochter die OsthessenNetz ist, stellt die Bedeutung des Vorhabens für die Branche heraus: „Das Projekt ist ein Leuchtturm für die Zusammenarbeit in der Energiewirtschaft. Es zeigt, wie durch Kooperation Effizienz, Qualität und Resilienz gesteigert werden können. Eine langfristige Zusammenarbeit ist entschiedenes Ziel unserer Kooperation – weit über die gemeinsame Weiterentwicklung von Leitsystemkomponenten und Netzführungsprozessen hinaus.“ 
 

Experten der drei Netzgesellschaften arbeiten seit Monaten intensiv an gemeinsamen Plänen – auch bei persönlichen Treffen. Foto: RhönEnergie
Die Netzgesellschaften WEMAG Netz, Harz Energie Netz und OsthessenNetz liegen Hunderte Kilometer voneinander entfernt – und doch entwickeln sie jetzt gemeinsam Pläne für ein Netzleitsystem. Grafik: RhönEnergie
WEMI
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