Das Nervensystem des Netzes: Warum die Leittechnik unverzichtbar und zentral für die Daseinsvorsorge ist

Montagabend, 20:30 Uhr. In Millionen Haushalten läuft der Fernseher, Waschmaschinen schleudern, Elektroautos laden in der Garage. Was die wenigsten wissen: Im Hintergrund arbeitet ein hochkomplexes System, das all diese Energieflüsse in Echtzeit überwacht, steuert und sichert – die Leittechnik.

Hier werfen wir einen Blick hinter die Kulissen, auf ein zentrales Element der Energieinfrastruktur und auf die Menschen dahinter.

Ole Bartels ist Gruppenleiter Leittechnik bei der WEMAG Netz GmbH. In dieser Funktion trägt er die Verantwortung für den sicheren, stabilen und zukunftsorientierten Betrieb der Energieinfrastruktur. Die Aufgaben sind vielfältig und technisch anspruchsvoll. Sie reichen von der Systemführung über Cyber Security bis hin zur Digitalisierung kritischer Prozesse.

Unser Tochterunternehmen, die WEMAG Netz GmbH, ist einer der größten deutschen Verteilnetzbetreiber mit über 8.000 km² Versorgungsfläche und mehr als 16.000 Kilometer Leitungen. Das Netzgebiet umfasst Westmecklenburg sowie Teile von Brandenburg und Niedersachsen.

Was hier im Verborgenen passiert, ist das Ergebnis moderner Leittechnik. Sie ermöglicht eine stabile, effiziente und vorausschauende Steuerung unserer Stromnetze - rund um die Uhr. Damit bildet sie nicht nur das Rückgrat für eine sichere, digitale und zunehmend regenerative Energiezukunft, sondern leistet auch einen zentralen Beitrag zur Daseinsvorsorge: Sie sorgt dafür, dass Strom dort ankommt, wo er gebraucht wird - jederzeit und zuverlässig.

„Daseinsvorsorge heißt, kritische Infrastrukturen zuverlässig, vorausschauend und geschützt zu betreiben. Als Gruppenleiter Leittechnik bin ich verantwortlich für Überwachungs- und Steuerungssysteme (SCADA-Systeme), Redundanzkonzepte und 24/7-Monitoring. Damit Energie sicher, stabil und intelligent verteilt wird - heute, morgen und übermorgen “, sagt Ole Bartels, Gruppenleiter Leittechnik bei der WEMAG Netz GmbH.

Gruppenleiter Leittechnik Ole Bartels. WEMAG/Miriam Jablonski

Was sind die Kernaufgaben als Gruppenleiter Leittechnik?

Betrieb und Weiterentwicklung des Leitsystems

Im Zentrum steht der sichere und unterbrechungsfreie Betrieb des Netzleitsystems - rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr. Es überwacht, steuert und koordiniert die Stromflüsse in unserem Netz und ist damit ein zentrales Element für einen stabilen Netzbetrieb. Gleichzeitig wird die kontinuierliche Weiterentwicklung der Systemarchitektur vorangetrieben, insbesondere im Hinblick auf neue Anforderungen aus der Energiewende: Die Integration dezentraler Erzeugungsanlagen, die Anbindung externer Marktpartner oder die Einbindung moderner Schnittstellen erfordern ein flexibles und zukunftssicheres Leitsystem.

Sichere Netzwerke in der OT (Operational Technology)

Verantwortung endet nicht am Bildschirm, denn auch die technische Infrastruktur im Hintergrund muss höchsten Sicherheitsanforderungen genügen. Das Team um Ole Bartels plant, betreibt und schützt die Netzwerke in der OT (Operational Technology), auf denen das Leitsystem basiert. Dazu gehören die Segmentierung von Netzbereichen, permanentes Monitoring und die konsequente Umsetzung von OT-Sicherheitsmaßnahmen gemäß aktueller KRITIS-Vorgaben. So wird sichergestellt, dass die Systeme jederzeit resilient und funktionsfähig bleiben.

450-MHz-Funknetz als schwarzfallfestes Kommunikationssystem

Für den Krisenfall braucht es Kommunikation, die unabhängig funktioniert. Das 450-MHz-Funknetz ist genau dafür ausgelegt: hochverfügbar, autark und robust gegenüber Netzausfällen. Es dient als sichere Rückfallebene bei Stromausfällen und ist ein wesentlicher Baustein der Resilienzstrategie. Damit wird sichergestellt, dass auch im Notfall alle relevanten Akteure miteinander kommunizieren und koordiniert handeln können – vom Netzbetrieb bis zur Einsatzleitung.

Projektverantwortung für innovative Netzlösungen

Neben dem operativen Betrieb treibt das Team um Ole Bartels auch gezielt die technische Weiterentwicklung des Netzbetriebs voran. Sie übernehmen Verantwortung für wegweisende Projekte wie die Niederspannungsnetzführung: 

"Wir entwickeln und implementieren intelligente Steuerungskonzepte zur aktiven Überwachung und Regelung im Niederspannungsbereich – ein wichtiger Schritt, um Netzstabilität auch bei steigender dezentraler Einspeisung zu gewährleisten. Außerdem führen wir zukünftig automatisierte Anlagentests für Erzeugungsanlagen durch", erklärt Ole Bartels.

Um Netzkonformität und Betriebssicherheit sicherzustellen, werden automatisierte Prüfprozesse für Einspeiser durchgeführt. So wird der Anschluss dezentraler Erzeugungsanlagen nicht nur effizienter, sondern auch verlässlicher gestaltet.

„Es ist wichtig kritische Infrastrukturen nicht nur zu betreiben, sondern sie auch zu schützen und weiterzuentwickeln. Mit moderner Leittechnik, intelligenter Automatisierung und Maßnahmen zum Schutz der Steuerungssysteme sichern wir als Netzbetreiber die stabile Energieversorgung rund um die Uhr, für alle“, führt Ole Bartels weiter aus.

Gemeinsam die Zukunft steuern

Im Rahmen des Projekts „Kooperation Leitsystem“ (KoopLeit) arbeiten die Netzgesellschaften Harz Energie Netz, OsthessenNetz und WEMAG Netz GmbH zudem an der Entwicklung eines neuen, spartenübergreifenden Netzleitsystems. Ziel ist es, vereint ein modernes Netzleitsystem zu realisieren und es in Zukunft zum Beispiel gemeinschaftlich zu betreiben, um den wachsenden Anforderungen an Netzführung, Systemdienstleistungen und Versorgungssicherheit gerecht zu werden. 

Redaktion

Wir sind das Redaktionsteam des WEMAG-Blogs. Als Mitarbeiter der WEMAG-Unternehmenskommunikation halten wir ständig Ausschau nach spannenden Themen und Geschichten. Wir begleiten die Menschen hinter der WEMAG: Sie machen täglich was Vernünftiges und gestalten die Energiewende in unserer Region.

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