Jetzt wird aufgeklärt: Die 8 größten Mythen über Wärmepumpen
Draußen tanzt der Winter mit frostigem Wind durch die Bäume und dicke Schneeflocken verwandeln den Boden in eine weiße Decke. Das Thermometer zeigt winterliche Temperaturen an – die perfekte Zeit für warme Wollsocken, eine kuschelige Decke und eine dampfende Tasse Tee auf dem Couchtisch. Drinnen sorgt die Wärmepumpe zuverlässig für behagliche Wärme im ganzen Haus. Oder doch nicht?
Das ist einer der Mythen, die über Wärmepumpen kursieren. Bei eisigen Temperaturen sollen sie ihren wärmenden Dienst verweigern. Der einzige Mythos ist es bei weitem nicht. Trotz des Booms haften den nachhaltigen Geräten einige davon an. Das bremst Kaufentscheidungen. Aber was stimmt wirklich? Die WEMAG klärt über die größten Mythen zu Wärmepumpen auf.
Die Mythen im Überblick:
- Mythos 1: Wärmepumpen sind Stromfresser
- Mythos 2: Wärmepumpen versagen bei Minusgraden
- Mythos 3: Wärmepumpen sind nur für Neubauten oder Fußbodenheizungen geeignet
- Mythos 4: Die Anschaffung einer Wärmepumpe ist zu teuer
- Mythos 5: Wärmepumpen sind zu laut
- Mythos 6: Die Kältemittel in Wärmepumpen schaden dem Klima
- Mythos 7: Wärmepumpen erhitzen das Warmwasser nicht stark genug
- Mythos 8: Wärmepumpen lohnen sich mit einer Photovoltaik-Anlage nicht
Wärmepumpen: Das sind die Unterschiede
Zunächst aber eine Erklärung. Von Wärmepumpen existieren zwei verschiedene Modelle. Sole-Wasser-Wärmepumpen und Luft-Wasser-Wärmepumpen. Sie unterscheiden sich stark im Aufbau, der Wirkweise und besonders der Installation.
- Sole-Wasser-Modelle nutzen vor allem Erdwärme. Dazu müssen Sonden in den Boden eingebracht werden. Ein ziemlicher Aufwand. Dadurch arbeiten die Geräte zwar effizienter, mit durchschnittlichen Kosten von 30.000 bis 50.000 Euro samt Installation reißen sie aber auch ein klaffendes Loch ins Konto.
- Bei Luft-Wasser-Wärmepumpen, von denen dieser Text hauptsächlich handelt, fällt die mühsame Installation weg. Die Geräte sind deutlich kompakter und benötigen lediglich ein festes Fundament für sicheren Stand. Denn sie gewinnen die Energie nicht aus der Erde, sondern der Umgebungsluft. Deshalb fokussieren wir uns auf die Installation von Luft-Wasser-Wärmepumpen.
Kurz und knapp: Dieser Mythos ist falsch. Grundsätzlich verbraucht die Wärmepumpe Strom anstelle von fossilen Energieträgern. Das heißt, dass der Stromverbrauch erstmal steigt. Jedoch arbeiten die nachhaltigen Geräte äußerst effizient, weshalb der Gesamtenergieverbrauch sinkt. Das liegt vor allem an ihrer Wirkweise. Die Geräte absorbieren etwa 60 bis 80 Prozent der Energie aus ihrer Umgebung.
Das zeigt sich auch in ihrem Wirkungsgrad. Dieser gibt an, wie viel Wärme ein Gerät aus der zugeführten Energie erzeugt. Der von Wärmepumpen ist erfreulich hoch. Je nach Modell liegt er in der Praxis bei 2,5 bis 4,0. Das sagt Ihnen vermutlich noch nicht viel. Deswegen etwas anschaulicher: Ein Wirkungsgrad von 2,5 bedeutet, dass die Wärmepumpe aus 10 Kilowattstunden Strom 25 kWh Wärmeenergie erzeugt.
Dagegen stinken Öl- oder Gasheizungen ziemlich ab. Ihr Wirkungsgrad liegt meist zwischen 0,7 und 0,98. Ein Minusgeschäft. Denn einiges der investierten Energie geht sogar verloren. Warum also nicht das nutzen, was die Natur kostenfrei offeriert?
Obacht beim Kauf. Diese Werte helfen bei der Entscheidung:
- COP – Gibt an, wie viel Wärme das Gerät aus einer definierten Menge Strom erzeugt (unter Laborbedingungen)
- SCOP – Gibt die durchschnittliche Effizienz einer Pumpe unter Realbedingungen an. Werte ab vier gelten als sehr gut.
Mythos 2: Wärmepumpen versagen bei Minusgraden
Was dazu wohl die Skandinavier sagen würden? Dort sind Wärmepumpen nämlich mittlerweile Standard. Moderne Modelle verrichten auch bei klirrender Kälte von bis zu -25 Grad Celsius ihren Dienst. Denn auch im Winter findet sich in der Luft genug Wärmeenergie, die die Geräte zum Heizen nutzen können. Hinzu kommen optimierte Kältemittel. Sie verdampfen bei niedrigen Temperaturen und gewährleisten auch bei Frost einen molligen Wohnraum. Und ist es doch zu kalt, können zugeschaltete Heizstäbe helfen.
Wichtig: Sinken die Außentemperaturen sinkt auch der Wirkungsgrad einer Wärmepumpe. Sie verbraucht dann etwas mehr Strom. Mit einer passenden Dimensionierung bleibt der Anstieg aber gering.
Mythos 3: Wärmepumpen sind nur für Neubauten oder Fußbodenheizungen geeignet
Ein Mythos, der auf ältere Wärmepumpen zutraf. Sie erreichten zu geringe Vorlauftemperaturen, die nicht für Heizkörper genügten. Die damals möglichen 30 bis 35 Grad Celsius konnten zunächst nur flächendeckende Systeme wie Fußbodenheizungen antreiben.
Heute ist das anders. Moderne Geräte erreichen Vorlauftemperaturen von bis zu 70 Grad Celsius. Und sind damit auch mit älteren Heizkörpern kompatibel. Energetische Modernisierungsmaßnahmen stellen einen wirtschaftlichen Betrieb sicher. Dafür braucht es eine individuelle Dimensionierung. Wie groß und leistungsstark die Wärmepumpe sein muss, bestimmen die Heizlast und der Wärme- und Warmwasserbedarf des Gebäudes.
Viele denken beim Thema Wärmepumpe zuerst an hohe Kosten. Tatsächlich ist die Investition in ein modernes Gerät samt Einbau zunächst spürbar – im Schnitt zwischen 15.000 und 35.000 Euro ohne Förderung.
Doch diese Ausgaben lohnen sich: Wärmepumpen senken die laufenden Energiekosten deutlich, steigern den Wert der Immobilie und werden durch attraktive staatliche Förderungen unterstützt. Auch Modernisierungsmaßnahmen zahlen sich langfristig durch mehr Effizienz und Komfort aus. So wird aus einer Investition ein Gewinn für Haus, Umwelt und Geldbeutel.
Der Mythos ist somit falsch. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude beteiligt sich nämlich an den Kosten. Der Zuschuss kann bis zu 70 Prozent der Anschaffungskosten umfassen und ist auf 21.000 Euro gedeckelt. Der Grundfördersatz beträgt 30 Prozent. Durch Boni für beispielsweise natürliches Kältemittel steigt er an. Der Großteil unserer Kunden erhält einen Fördersatz von 50 Prozent.
Gut zu wissen: Auch bei den Betriebskosten unterbietet die Wärmepumpe andere Heizarten. Besonders jene mit Gas oder fossilen Brennstoffen. Bei einem Einfamilienhaus mit einem Heizungsverbrauch von 15.000 kWh im Jahr liegen die Energiekosten für Gas etwa bei 1.500 Euro (Stand Oktober 2025).
Bei einer Wärmepumpe liegt der Verbrauch entsprechend bei 4.500 kWh Strom- beides abhängig vom Zustand der Immobilie. Für Wärmepumpen gibt es sogar spezielle Tarife, die die Kosten deutlich niedriger halten, so dass die jährlichen Stromkosten bei ca. 1.200 Euro liegen (Stand Oktober 2025, WEMAG Netzgebiet). Bei der Wartung unterscheiden sich die Preise kaum.
Mythos 5: Wärmepumpen sind zu laut
Sie wollen nachts ruhig schlafen, aber vor dem Haus rattert die Wärmepumpe. So laut, dass sich selbst Nachbarn beschweren. Dies ist eine häufige Sorge. Glücklicherweise ist sie mittlerweile unbegründet. Die Herstellenden sind sich den Betriebsgeräuschen bewusst und präsentieren Lösungen.
Ohne Vorkehrungen erreichen die Pumpen eine Lautstärke von 40 bis 60 Dezibel. Das ist in etwa so laut, wie ein Plausch zweier Personen. Das ist nicht ohrenbetäubend, unter dem Schlafzimmerfenster aber trotzdem störend. Deswegen ist die Positionierung wichtig. Schon bei einem Abstand von etwa drei Metern sinkt die Lautstärke auf rund 45 db. Auch braucht es genügend Abstand zur Wand für geringe Geräuschentwicklung.
Besonders moderne Geräte verfügen außerdem über Silent- oder Sleep-Modi. Diese verringern in der Nacht die Lautstärke und lassen sie selig ruhen. Auch verkaufen viele Hersteller ihre Geräte mit Silent-Gehäusen. Die Verkleidungen dämpfen die Geräusche der Ventilatoren und Motoren auf unter 35 db.
Mythos 6: Die Kältemittel in Wärmepumpen schaden dem Klima
Dieser Mythos verlangt nach einer differenzierten Antwort. Auf die ursprünglichen Kältemittel trifft das zu. Viele Produkte sind teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW). Diese haben ein enormes Treibhauspotenzial. Das sogenannte Global Warming Potential (GWP). Es ist erheblich höher als das von CO2. Aber: Die Gase befinden sich in einem geschlossenen System. Ein Entweichen ist nahezu unmöglich. Sofern es keine Schäden gibt oder kleinste Mengen bei der Wartung entfleuchen.
Heute ist dieses Risiko gesetzlich eingedämmt. So schränken Beschlüsse wie die EU-F-Gas-Verordnung den Einsatz von Kältemitteln mit hohem GWP ein. Oder verbieten ihn sogar. Das soll die Herstellenden zu klimafreundlicheren Alternativen bewegen. Natürliche Kältemittel mit geringem GWP sind beispielsweise Propan (R290), CO2 (R744) oder Ammoniak (R717).
Mythos 7: Wärmepumpen erhitzen das Warmwasser nicht stark genug
Auch diese Sorge ist verbreitet: Man dreht den Hahn auf und es kommt nur lauwarmes Wasser. Doch in der Realität sieht es anders aus. Moderne Wärmepumpen liefern zuverlässig heißes Wasser für Dusche, Badewanne und Küche – ganz so, wie man es braucht. Dank intelligenter Technik und effizienter Speicherlösungen steht jederzeit ausreichend warmes Wasser zur Verfügung.
Und was ist mit dem Legionellenschutz? Auch den denken moderne Pumpen mit. Sie sind so konzipiert, dass das Wasser nie zu lange steht. Denn das ist Nährboden für Legionellen. Die Boost-Funktion verhindert das. Sie erhitzt das Wasser einige Male im Jahr auf über 60 Grad Celsius. Das tötet Legionellen ab.
Dieser Mythos lässt sich schnell entzaubern. Heute ist es genau umgekehrt. Die Kombination von Wärmepumpen und einer PV-Anlage lohnt sich. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer ist recht offensichtlich. Wärmepumpen benötigen Strom. PV-Anlagen generieren genau den. Produzieren Sie also ihren Strom selbst, sinken die Betriebskosten der Wärmepumpe. Denn Solarstrom ist günstiger als Netzstrom. Dennoch produziert die Solaranlage im Winter weniger Strom, je nach Wetterlage. Im Frühling, Sommer und Herbst profitieren Sie jedoch definitiv von der Symbiose.
Noch dazu steigt ihr Eigenverbrauch. Vom erzeugten Strom einer PV-Anlage verbrauchen Sie meist nur etwa 30 Prozent. Schnappt sich aber eine Wärmepumpe die Energie, kann der Verbrauch auf bis zu 50 Prozent steigen. Ein Speicher schraubt den Wert sogar auf 80 Prozent hoch. Netter Bonus: Die Pumpe amortisiert sich schneller.
Fazit
Viele Mythen, viele Irrtümer – und trotzdem scheuen etliche Menschen den Umstieg. Wärmepumpen gelten als teure und schnell verschlissene Heizsysteme. Die Realität zeichnet ein anderes Bild. Moderne Technik, attraktive Fördermodelle und niedrige Betriebskosten. Braucht es noch mehr Argumente? Auch ihr ökologischer Fußabdruck schrumpft. Besonders, wenn Sie ihre Wärmepumpe mit einer PV-Anlage koppeln. Also Schluss mit Mythen. Zukünftig formen Fakten die Kaufentscheidung.
Unsere Expertinnen und Experten bei der WEMAG stehen Ihnen gerne mit ihrem Fachwissen zur Seite und helfen Ihnen bei der Auswahl, Planung und Installation einer maßgeschneiderten Wärmepumpenlösung für Ihr Zuhause oder Ihr Unternehmen.
Quellen:
https://www.heizungsbau.net/magazin/lebensdauer-waermepumpe-20257098
https://gruenes.haus/lebensdauer-waermepumpe/
https://www.heizungsfinder.de/waermepumpe/wirtschaftlichkeit/effizienz
https://www.nachhaltigkeit-wissen.de/waermepumpe-funktioniert-sie-auch-bei-mir/
https://geothermie-schweiz.ch/wp_live/wp-content/uploads/2019/09/Bericht_LCC_EWS_2.pdf
https://www.heizung.de/ratgeber/vergleich/vergleich-von-oelheizung-und-waermepumpe.html
https://www.aroundhome.de/heizung/waermepumpe/preise-kosten/
https://www.vamo-energy.com/magazin/waermepumpe-bei-minusgraden