Neue Trassengestaltung im Wald macht Stromversorgung sicherer

Forstamtsleiter Mathias Regenstein erklärt die Gestaltung der Freileitungstrasse. Foto: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer

Mathias Regenstein hat einen der schönsten Arbeitsplätze – und das nicht nur während der Corona-Pandemie. Er verbringt die meiste Zeit an der frischen Luft, in den Wäldern Mecklenburgs. Als Leiter des Forstamtes Schlemmin ist er für insgesamt 15.000 Hektar Wald zuständig. In diesen Tagen ist er häufig in einem Waldstück bei Rühn unterwegs, einem kleinen Ort in der Nähe von Bützow. „Hier setzen wir ein Pilotprojekt um, das in Zusammenarbeit mit der WEMAG entstanden ist“, erläutert der Forstamtsleiter und zeigt auf die Mittelspannungsleitung, die durch eine etwa 400 Meter lange Waldschneise führt. Immer wieder haben umstürzende Bäume diese Leitung beschädigt, zuletzt im Frühjahr dieses Jahres. Im Rahmen des Projektes sind kürzlich einige Bäume gefällt worden, die zu dicht an der Freileitung gestanden haben. „Die Trockenheit und Pilzkrankheiten schwächen die Stabilität der Bäume“, beschreibt der Forstamtsleiter die Ursachen.

Gegenwärtig sind seine Mitarbeiter dabei, Bäume und Sträucher in Form eines V-Profils zu pflanzen. „Wir beginnen am Waldrand mit einer Reihe Bergahorn, der relativ schnell wächst und etwa 25 Meter hoch wird. Dann folgen Eberesche, Feldahorn und Hainbuche, die etwas langsamer wachsen und nicht ganz so hoch werden. Es schließen sich rund 200 Sträucher an. Dazu gehören Schwarzdorn, Weißdorn, Holunderbeere und in der Mitte Wilde Johannesbeere. Ein vier Meter breiter Streifen direkt unter der Stromleitung bleibt frei“, erklärt Mathias Regenstein die Auswahl und Anordnung der Pflanzen. Später sollen kleine Verwirbelungen an deren Oberflächen die Kraft des Windes mildern und Sturmschäden dadurch minimieren. „Wir möchten diese neue Trassengestaltung im sogenannten V-Profil auch nutzen, um Erfahrungen zu sammeln. Wenn alles erfolgreich verläuft, können wir gemeinsam nach und nach die im Besitz der Landesforst befindlichen Trassen so gestalten“, kündigt Dirk Lembke an. Der Leiter des Bereiches Netzdienste der WEMAG freut sich darüber, dass durch die Pflanzung und Pflege entlang der Waldschneise für die Freileitung keine Störungsquelle mehr entsteht und der bislang oft ungenutzte Raum ökologisch aufgewertet wird. Auch Mathias Regenstein erwartet einen Mehrwert für die Natur. „Da die Sonne jetzt Licht und Wärme an die Waldränder bringt, werden etliche seltene Pflanzen hier wachsen. Für das Überwintern der Rotbauchunke lassen wir umgefallene Erlen im Wald und die Reisighaufen am Rand der Schneise liegen“, erläutert Mathias Regenstein, der seit 30 Jahren in der Forstwirtschaft tätig ist.

Mitarbeiter des Forstamtes Schlemmin pflanzen in der Waldschneise verschiedene Sträucher. Foto: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer
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