Netzausbau in Ostdeutschland

Verteilnetzbetreiber der ARGE Ost legen gemeinsamen Netzausbauplan bis 2027 für das Hochspannungsnetz in Ostdeutschland vor

Die Verteilnetze in Deutschland spielen weiterhin eine Schlüsselrolle in der Energiewende. Mehr als 95 Prozent der dezentralen Erzeugungsanlagen sind zukünftig in den regionalen Verteilnetzen integriert. In keiner anderen Region in Deutschland sind so viele Erneuerbare-Energien-Anlagen angesiedelt wie in Ostdeutschland. Die sechs großen Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland - ENSO NETZ GmbH, Dresden, E.DIS Netz GmbH, Fürstenwalde/Spree, Avacon Netz GmbH, Helmstedt, MITNETZ STROM mbH, Halle (Saale), TEN Thüringer Energienetze GmbH & Co. KG, Erfurt, und WEMAG Netz GmbH, Schwerin - haben deshalb einen Netzausbauplan für das Hochspannungsnetz (110-Kilovolt-Netz) in Ostdeutschland vorgelegt. Grundlage bildet der im Jahr 2013 erstmals gemeinsam erarbeitete und 2015 überarbeitete Netzausbauplan, der nun an die gesetzlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für 2017 angepasst wurde.

Die Volatilität erneuerbarer Energien bleibt langfristig eine Herausforderung. Die Ergebnisse des Netzausbauplanes zeigen, dass trotz Optimierung der Netze und der Novellierung des Erneuerbare–Energien-Gesetzes (EEG) der Netzausbau weiterhin notwendig ist. Mit dem Netzausbauplan für Ostdeutschland liegt in Deutschland ein unternehmens- und länderübergreifender Fahrplan der Verteilnetzbetreiber für das Hochspannungsnetz vor. Verteilnetzbetreiber, regionale Planungsgemeinschaften und Übertragungsnetzbetreiber können sich noch besser zum Netzausbau abstimmen. Ziel ist es, den Netzausbaubedarf insgesamt zu senken.

Diese Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland gehen für 2027 von einer Einspeiseleistung von rund 47.200 Megawatt für Ostdeutschland aus. Den wesentlichen Beitrag liefern Windenergie und Photovoltaik. Der gemeinsame Netzausbauplan 2017 sieht deshalb vor, bis zum Jahr 2027 rund 2.600 Kilometer Hochspannungsleitungen neu zu bauen und zu verstärken sowie 39 Übergabe-Umspannwerke zum Höchstspannungsnetz zu erweitern oder neu zu bauen. So soll weiterhin eine reibungslose Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energien gewährleistet werden. Der Netzausbauplan berücksichtigt dabei die modellhaft abschätzbare Wirkung der Spitzenkappung, die gleichzeitige Einspeiseleistung aus Wind- und Photovoltaikanlagen sowie die geplanten Ausschreibungsverfahren für Windenergieanlagen.

In den vergangenen vier Jahren wurden bereits neun Übergabe-Umspannwerke zum Höchstspannungsnetz erweitert oder neu gebaut und rund 450 Kilometer Hochspannungsleitung realisiert. Der Ausbaubedarf ist bislang konstant. Mit weiteren Kostensteigerungen rechnen die Verteilnetzbetreiber nicht.

Der gemeinsame Netzausbauplan wird stetig weiterentwickelt. Die bisherigen Ausbaumaßnahmen sind durch die enorme Zunahme der Einspeisung erneuerbarer Energien notwendig geworden. In den nächsten Jahren stehen mit der Digitalisierung, der Sektorkopplung und der Elektromobilität neue Herausforderungen auf der Verbraucher-seite bevor. Hierzu sind zukünftig weitere Netzausbaumaßnahmen und die intelligente Nutzung flexibler Lasten und Erzeugungen nötig.

Für den gemeinsamen Netzausbauplan wurden die Prognosen für die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Ostdeutschland zwischen den Verteilnetzbetreibern und den Landesregierungen abgeglichen. Der gemeinsame Netzausbauplan 2017 ist auf den Internetseiten der Flächennetzbetreiber veröffentlicht.

 www.avacon-netz.de  

www.e-dis.de

www.enso-netz.de  

www.mitnetz-strom.de

www.thueringer-energienetze.com  

www.wemag-netz.de  

Hintergrund:

Ausschreibungen:

Die Energiewende startet in eine zweite Phase, in der die bisher staatlich festgelegten Vergütungen für erneuerbaren Strom zukünftig durch Ausschreibungen am Markt ermittelt werden. Durch die geplanten Ausschreibungsverfahren für Windenergieanlagen stellt sich deshalb eine Dämpfung ein, die aber durch einen stärkeren Ausbau der Photovoltaik, als er bisher angenommen wurde, ausgeglichen wird.
 

Wirkung der Spitzenkappung:

Der Netzausbauplan 2017 beinhaltet auch die Wirkung der Spitzenkappung auf den Netzausbau. Die Verteilnetzbetreiber appellieren in dem Zusammenhang an die Politik, dass die Spitzenkappung nur dort eingesetzt werden soll, wo sie wirtschaftlich sinnvoll ist. Die Spitzenkappung rechnet sich vor allem in Netzgebieten, in denen sich Wind- und Solarenergie gemäßigt entwickeln. In Netzgebieten, in denen diese sehr schnell wachsen, wirkt sie sich dagegen kaum aus.  

Gleichzeitigkeiten:

Zudem wurde die gleichzeitige Einspeiseleistung aus Wind- und Photovoltaikanlagen im Netzausbauplan berücksichtigt. Diese treten vorrangig in Verteilnetzen auf. Für die eingespeiste Leistung wird mitunter dieselbe Leitung benötigt. Durch Netzoptimierungen kann diese gleichzeitige Einspeiseleistung aufgenommen werden, sodass sich der Netzausbaubedarf verringert.

WEMI
Um mit uns zu chatten, akzeptieren Sie bitte die funktionellen Cookies (Onlim).
Akzeptieren
Nachhaltig- keitsbericht 2022
Mehr dazu!