Elektromobilität in Deutschland - Das Ende der staatlichen Förderung und neue Wege

Die Ära der staatlichen Kaufprämie für Elektroautos in Deutschland ist vorbei. Die Ampel-Koalition hat ihren Plan umgesetzt, die Förderung früher als geplant auslaufen zu lassen. Seit Montag können Verbraucherinnen und Verbraucher keine neuen Anträge mehr beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellen. Doch welche Auswirkungen hat das auf die Elektromobilität in Deutschland?

Ein erfolgreicher Start der Förderung für Elektroautos

Um den Verkauf von Elektroautos anzukurbeln, wurde 2016 eine Kaufprämie eingeführt. Diese Maßnahme der früheren Bundesregierung führte zu einer Bewilligung von etwa zehn Milliarden Euro für rund 2,1 Millionen Elektrofahrzeuge, wie das Bundeswirtschaftsministerium berichtet. Die Fördermaßnahme galt als Erfolg und trug maßgeblich zur Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland bei.

Zum 1. Dezember veröffentlichte das BAFA eine Zwischenbilanz, die die Beliebtheit bestimmter Modelle unterstrich. An erster Stelle stand der "e-up!" von Volkswagen mit rund 59.500 Anträgen, gefolgt vom "Model 3 2021" von Tesla und dem "smart EQ fortwo (Modell 2017 / BR453)".

Rückgang der Anträge und veränderte Förderbedingungen für E-Autos

Allerdings ist die Anzahl der Anträge zuletzt gesunken. Im Jahr 2023 gingen bislang rund 376.000 Anträge ein, und es wurden 2,4 Milliarden Euro ausgezahlt. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2022 noch 820.000 Anträge bewilligt, und die Auszahlungssumme betrug 3,4 Milliarden Euro. Dieser Rückgang ist auf die geänderten Förderbedingungen zurückzuführen. Seit dem 1. Januar 2023 werden nur noch Elektroautos mit rein batterie- oder brennstoffzellenbetriebenem Antrieb gefördert, während Hybridfahrzeuge von der Förderung ausgeschlossen sind.

Seit dem 1. September kommen nur noch Privatpersonen in den Genuss der Subvention, während Unternehmen, Kommunen und Körperschaften leer ausgehen. Diese Änderung führte zu einem weiteren Rückgang der Anträge.

Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern

Während Deutschland die Förderung einstellt, setzen andere Länder weiterhin auf Anreize. In Frankreich wurde beispielsweise das "Sozial-Leasing" für E-Autos eingeführt, das es Menschen mit niedrigem Einkommen ermöglicht, für 100 Euro oder weniger im Monat ein Auto zu leasen. Auch in den Niederlanden, Italien, Spanien, den USA und China gibt es weiterhin staatliche Prämien oder Steuervorteile für den Kauf von Elektroautos.

Die Herausforderung der bezahlbaren E-Autos

Trotz der Förderungen bleibt die Kritik bestehen, dass Elektroautos zu teuer sind. Ein neues Elektroauto in Deutschland kostet im Schnitt 52.700 Euro, und nur wenige Modelle sind für weniger als 30.000 Euro erhältlich. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert die Autoindustrie auf, erschwingliche E-Autos für die breite Bevölkerung anzubieten. Experten betonen, dass bezahlbare Elektrofahrzeuge entscheidend sind, um die Elektromobilität massentauglich zu machen.

Kritik und Unsicherheit in der Branche

Die plötzliche Einstellung der Förderung hat in der Autobranche für Unmut gesorgt. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) kritisiert besonders die fehlende Übergangsfrist und fordert Lösungen, um den Kunden ihre beim Autokauf eingeplante Prämie zu garantieren. Volkswagen spricht von einem "tiefen Vertrauensverlust", da Bestellungen, die bis zum letzten Wochenende nicht zugelassen werden konnten, nun ohne Berücksichtigung bleiben.

Ausblick und Fazit

Die Abschaffung der staatlichen Kaufprämie für Elektroautos in Deutschland markiert eine Wendung in der Förderpolitik. Während die Förderung in anderen Ländern weiterhin besteht, steht Deutschland vor der Herausforderung, die Elektromobilität auch ohne pauschale Kaufprämien voranzutreiben. Die Diskussion um bezahlbare E-Autos und die Rolle der Autoindustrie in diesem Prozess wird in den kommenden Monaten sicherlich intensiv geführt werden. Es bleibt abzuwarten, wie die Elektromobilität in Deutschland ohne die bisherige staatliche Unterstützung weiterentwickelt wird.

Miriam Jablonski

WEMI
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