Technische und rechtliche Themen im Mittelpunkt

6. Biogastagung bei der WEMAG
Maik Orth vom Fachverband Biogas e.V. bespricht mit Mathias Groth, WEMAG-Referent für Einspeisemanagement und neue Märkte (v. l.), den Ablauf der Biogastagung. Foto: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer

Fachverband Biogas und WEMAG luden Anlagenbetreiber zur 6. Biogasfachtagung nach Schwerin ein

Etwa 80 Teilnehmer sind der Einladung des Fachverbandes Biogas und der WEMAG zur 6. Biogasfachtagung nach Schwerin gefolgt. In seiner Begrüßung wies Mathias Groth unter anderen darauf hin, dass die Netzentgelte und die EEG-Umlage für 2018 fallen werden. „Bei der EEG-Umlage liegt es am insgesamt höheren Strompreisniveau. Dadurch sind die Subventionszahlungen für die EEG-Vergütung geringer. Zusätzlich fallen die Netzentgelte im Netzgebiet WEMAG und in der Regelzone aufgrund eines neuen Wälzungsmechanismus für vermiedene Netzentgelte“, sagte der WEMAG-Referent für Einspeisemanagement und neue Märkte. Dies sei das Resultat des im Sommer 2017 in Kraft getretenen Netzentgeltmodernisierungsgesetzes, durch das Kosten für die vermiedenen Netzentgelte harmonischer in Deutschland verteilt werden sollen. Der WEMAG-Mitarbeiter rechnet in den kommenden Jahren mit weiteren Entlastungen bei den Netzentgelten.  

Biomasse gewinnt an Bedeutung

Maik Orth, Regionalgruppensprecher Mecklenburg-Vorpommern des Fachverbandes Biogas e.V., wies in seinem Vortrag darauf hin, dass es in den vergangenen Jahren keinen nennenswerten Zubau von Biogasanlagen gegeben hat. Er geht davon aus, dass in nächsten Jahren Biomasse in den Sektoren Wärme und Mobilität an Bedeutung gewinnen wird. Die Verstromung von Biomasse werde sich zukünftig etwas reduzieren. „Dennoch werden wir auch zukünftig Biogasanlagen brauchen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, wenn Wind und Sonne einmal keine Stromerträge liefern“, so Orth.  

Gärrestlager abdecken

In seinem Vortrag stellte Dr. Jörg Burgstaler von der Universität Rostock die unterschiedlichen Verfahren der Gärrestaufbereitung vor. Er betrachtet es als sinnvoll, eine längere Verweilzeit der Biogassubstrate in der Biogasanlage zu realisieren und auch die Gärrestlager abzudecken, da beide Punkte zu einer höheren Ausbeute aus den Substraten führen.

Direktvermarktung

Mit aktuellen rechtlichen Fragen beschäftigte sich Dr. Hartwig von Bredow und ging dabei auch auf die kürzlich erfolgte Insolvenz des Direktvermarkters Clean Energy Sourcing ein. Er vertritt die Meinung, dass sich Biogasanlagenbetreiber bei der Direktvermarktung auf finanzkräftige Unternehmen vertrauen sollte, sodass der Anlagenbetreiber keinen Zahlungsausfall durch eine Insolvenz befürchten muss. „Man kann zwar Bürgschaften von den Direktvermarktern fordern, aber ob diese im Fall einer Insolvenz wirklich greifen, ist nicht immer sofort klar“, sagte der Rechtsanwalt und beantwortete im Anschluss die Fragen der Anlagenbetreiber.  

6. Biogastagung bei der WEMAG
Auch die 6. Biogastagung bei der WEMAG in Schwerin stieß auf großes Interesse bei den Anlagenbetreibern. Foto: WEMAG/Stephan Rudolph-Kramer

Entschwefelung von Biogas

Der Schwefel im Biogas führt zu einer Korrosion in der Biogasanlage. Besonders die Stützbalken im Fermenter werden hierdurch angegriffen. Im schlimmsten Fall kann dadurch die Dachkonstruktion zusammenbrechen und zu längeren Anlagenausfällen führen. Für die Entschwefelung des Biogases gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Daraus resultieren auch verschiedene Kostenzusammensetzungen: Wer viel investiert, spart bei den Betriebskosten. Geringe Investitionskosten ziehen oft hohe Betriebskosten nach sich. „Auf jeden Fall sollten die Anlagenbetreiber aber eine Entschwefelung umsetzen“, riet Dr. Dietrich Clemens von der Treurat + Partner Unternehmensberatungsgesellschaft.  

Verschärfte Rahmenbedingungen

Nach einem Hinweis von Steffi Kleeberg vom Fachverband Biogas auf die sich verschärfenden Rahmenbedingungen aus Immissionsschutz und anlagenbezogenen Gewässerschutz sowie die neuen Grenzwerte, zeigte Ulrich Kotzbauer, wie Niederschlagswasser auf Biogasanlagen behandelt werden kann. Dies sei besonders wichtig, damit das eingeleitete Niederschlagswasser den Gewässern nicht zu viel Sauerstoff entzieht und die Wasserqualität beeinträchtigt wird. „Wir haben hierfür ein Verfahren entwickelt, das durch Fördergelder von Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt wurde. Die Serienproduktion soll 2018 beginnen“, sagte der Geschäftsführer der Rotaria Energie- und Umwelttechnik GmbH.

WEMI
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